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Emotionales Essen – 5 Schritte für deinen Ausweg

In den letzten Jahren taucht immer häufiger der Begriff  “Emotional Eating – Emotionales Essen” auf.  Gemeint ist damit, dass es beim Essen oft gar nicht um körperlichen Hunger geht, sondern um seelische Gründe, die uns zum Essen greifen lassen.

Aber was steckt eigentlich dahinter? Und was hilft dagegen? Disziplin ist es nicht. Aber Mitgefühl, Verstehen, Selbstliebe und kreative Lösungen bieten einen echten Ausweg. Hier erfährst du, wie das aussehen kann.

 

Das erwartet dich

Emotionales Essen – was ist das eigentlich?

Langeweile, Frust, Einsamkeit – du wanderst mal wieder Richtung Kühlschrank auf der Suche nach irgendetwas Essbarem. Eigentlich weißt du, dass es nicht wirklich um Hunger geht, aber irgendwie brauchst du was. Du stehst davor, hast die Tür in der Hand und deine Augen schweifen durch den Kühlschrank – was könntest du denn jetzt mal essen?! Gibt es noch was Süßes? Oder ein Stück Käse? Vielleicht was Obst? Oder die restliche Lasagne von gestern?

 

Spätestens jetzt wird klar, dass es nicht um körperliche Nahrung geht, sondern um etwas ganz anderes.

 Viele kennen das berühmte “Frust-Essen”. Manche wissen, dass sie eigentlich Trost suchen, wenn sie zu Süßigkeiten greifen, oder dass Langeweile sie wieder zum Kühlschrank treibt. Aber das Wissen scheint nicht sonderlich zu helfen – denn es ist meist nicht so einfach wie es erstmal klingt.

Häufig gibt es ein diffuses Bedürfnis nach etwas, das wir nicht so richtig greifen können – also versuchen wir es mal mit Essen.

Statt aber das wirkliche Bedürfnis klar zu kriegen und zu erfüllen wird nur der Bauch voller. Vielleicht war es sogar mal kurz lecker – aber letztlich sind wir genauso unzufrieden wie vorher, fühlen uns körperlich noch unwohler als vor der Esserei und plagen uns mit Verwirrung, inneren Vorwürfen und Schuldgefühlen herum. 

Eigentlich kann Essen so ein natürliches und glückliches Thema sein – wenn es emotional nicht so durcheinander gerät. Deshalb lass uns ein bisschen genauer verstehen, was da eigentlich los ist und was hilft, damit Essen wieder eine schöne und erfüllende Erfahrung werden kann.

Wie entsteht emotionales Essen?

Es war einmal: 

In der allerersten Zeit unseres Daseins – in der Schwangerschaft – gibt es eine Phase, in der wir (bis auf seltene Ausnahmen) völlig natürlich so ernährt werden, wie wir es brauchen. Wir schwimmen gemütlich herum, müssen uns um nichts kümmern und haben immer einen Zugang – die Nabelschnur – zu allem, was wir für unser Wachstum brauchen.

Doch schon nach der Geburt entstehen sehr unterschiedliche Geschichten. Manche von uns haben das Glück, mit Liebe und üppig fließender Muttermilch versorgt zu sein. Dann bekommen wir auch nach der Geburt als Säuglinge, vielleicht sogar noch als Kleinkinder das, was wir körperlich und seelisch brauchen. So entsteht die unbewusste Erfahrung: 

“Ich habe wichtige Bedürfnisse, kann sie äußern (indem ich schreie), sie werden gehört und sie werden erfüllt.”

Bei anderen wird es schwieriger.

      • Vielleicht klappt es mit dem Stillen nicht oder die Eltern müssen sich um zu viel anderes kümmern.
      • Vielleicht haben sie Sorgen, Ängste, Krankheiten und können sich uns nicht so zuwenden, wie wir es bräuchten.
      • Manche Babys werden angebrüllt, wenn sie schreien, und sie verstummen ängstlich
      • manche werden ins Nebenzimmer gebracht und allein gelassen, bis sie wieder ruhig sind.
      • Oder es gibt immer nur einen Schnuller statt der Umarmung, die die Kinderseele bräuchte.

Es gibt eine unendliche Vielfalt an Geschichten, in denen Kinder unbewusst die Erfahrung lernen: 

“Ich habe wichtige Bedürfnisse, darf sie aber nicht äußern / soll sie gar nicht haben / werde dafür beschimpft oder sie werden ignoriert.“ Und so bleiben diese Kinderseelen hungrig.

Und so versuchen wir dann, diesen seelischen Hunger mit körperlicher Nahrung zu  stillen, denn häufig verstehen wir gar nicht, wonach Körper oder Seele wirklich rufen.

Dieser “seelische Kinderhunger” wird zu einem diffusen Gefühl  von Leere, Mangel, fehlender Erfüllung. 

Es gibt eine Ahnung von: “Ich brauche was – aber ich weiß nicht was, und eigentlich soll ich ja auch nichts brauchen…” . Aber Essen dürfen wir – also greifen wir zu physischer Nahrung als Ersatz für das, was wir oft nicht mal wirklich benennen können.

Dazu kommt, dass viele Kinder die Erfahrung machen, dass es einen Schnuller gibt, wenn sie weinen, einen Keks, wenn sie sich erschrocken haben, einen Pudding, wenn sie traurig sind, ein Eis für gute Noten. So werden die Bedürfnisse nach Umarmungen, Beruhigung, Trost oder Belohnung unbewusst schon früh mit Essen gekoppelt – und es entsteht emotionales Essen: das Essen aus emotionalen Bedürfnissen heraus statt aus körperlichem Hunger.

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5 Schritte, die dich aus emotionalem Essen herausführen

Die Geschichten, die hinter emotionalem Essen liegen, können so vielfältig und unterschiedlich sein wie wir Menschen sind. Was meiner Erfahrung nach aber immer mitschwingt ist das unwohle Gefühl, dass sich diese Form der Esserei irgendwie nicht wirklich gut und stimmig anfühlt. Es wird gegessen und doch bleibt eine Leere, ein Gefühl von Mangel, eine Unzufriedenheit – und noch mehr Essen soll das Loch endlich stopfen. 

 

Solange das nur selten vorkommt, ist es in der Regel kein Problem. Dann wird es als Frustessen benannt und akzeptiert. Findet emotionales Essen aber häufiger statt oder wird es zu einem normalen Teil der alltäglichen Ernährung, dann hat es zunehmend Konsequenzen – egal ob es zu Übergewicht führt, ob sogar eine Essstörung entsteht oder ob Ernährung einfach ein verwirrtes und unglückliches Thema wird. Spätestens dann sollten wir uns darum kümmern, dass die Verwirrung, die hinter dem emotionalen Essen liegt, gelöst wird.

 

Wenn auch du emotionales Essen kennst und deinen Weg da raus finden möchtest, dann findest du jetzt 5 Schritte, die wirklich hilfreich sind. 

 

Ich mag oberflächliche Tricks und Tipps nicht sonderlich. Deshalb sind die Übungen, die ich dir vorstelle, eben nicht einfache Tipps, sondern Einladungen, dir näher zu kommen, dich besser verstehen zu lernen und den Hintergründen deines emotionalen Essens auf die Spur zu kommen.

Wenn du magst, dann such dir ein schönes Buch, in das du alles rein schreibst, was dir im Lauf der Übungen klar wird – Gefühle, die du entdeckst, Zusammenhänge, die du erkennst, Gewohnheiten, denen du auf die Schliche kommst. Es lohnt sich – denn emotionales Essen kann uns echt das Leben schwer machen! 

Und jetzt geht’s los mit den 5 Schritten, die aufeinander aufbauen:

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a) Bewusst und achtsam essen - so erkennst du dein emotionales Essen

Wenn du einfach ganz normal hungrig bist und ein leckeres Essen isst mit dem es dir gut geht – dann lass es dir schmecken. Genieß, was du isst und stell dir vor, wie dieses Essen dir in Körper, Herz & Seele lebendige Energie schenkt. Alles wunderbar. 

Wenn dich aber dieses komische, verwirrte, emotionale Essen gerade gepackt hat, dann lohnt es sich, innezuhalten und bewusst zu nachzuspüren:

  • Was esse ich eigentlich gerade? 
  • Bin ich wirklich körperlich hungrig?
  • Will ich wirklich genau das jetzt essen?
  • Wie geht es mir damit? Schmeckt es mir gut und macht es mich zufrieden? Oder fühlt es sich blöd an und macht mich jetzt schon unzufrieden?

b) Körper, Herz & Seele spüren - so bekommst du mit, worum es gerade wirklich geht

Was tun, wenn du durch die Achtsamkeit merkst, dass es gerade gar nicht um körperliche Nahrung geht? Leg mal das, was du gerade essen wolltest, zur Seite, such dir einen schönen Platz und mach es dir gemütlich. Gut wäre eine Tasse süßer Tee (bitte mit Stevia süßen, nicht mit Zucker 😉 ) oder ein Glas warmer Apfelsaft oder ein warmer Kakao (bitte mit Mandelmilch, zuckerfreiem Bio-Kakao und Reissirup zum Süßen ☺).

Dieses Innehalten und dich erstmal mit warmem Süß versorgen ist wirklich wichtig, denn hinter dem emotionalen Essen liegt ja ein seelischer Hunger. Der braucht liebevolle, warmherzige und süße Zuwendung, bevor die Übung weiter geht. (Mehr Infos, warum das so ist, findest du in meinem Blogartikel über den Heißhunger auf Süßes)

Wenn deine Seele so Zuwendung, Liebe und warmes Süß bekommen hat, dann nimm dir Zeit und spür ein bisschen tiefer in dich hinein:

  • Was spüre ich jetzt gerade körperlich? Wie geht es meinem Bauch, meinen Muskeln, meinem Rücken?  Und wie fühlt sich meine Atmung an?
  • Wie ging es mir vorhin, bevor ich mit dem emotionalen Essen anfing? Wie war in dem Moment meine Situation? Was hat mich gedanklich beschäftigt? Und welche Gefühle habe ich kurz vorher gefühlt?
  • Was habe ich jetzt gerade im Essen eigentlich gesucht? Welches Bedürfnis wollte ich erfüllen?

c) Interessiere dich für deine Bedürfnisse - so kann deine Seele dir erzählen, was sie braucht

Wir leben in einer Welt, in der es eine Menge Verwirrung darüber gibt, wann welche Bedürfnisse “erlaubt”, “akzeptabel” oder “angemessen” sind. Es gibt jede Menge verbale und nonverbale Botschaften, die wir als Kinder und Jugendliche dazu mitbekommen. Wir sollen bescheiden sein, nicht zu viel wollen, uns nicht so anstellen usw. Vieles davon ist Gott sei Dank veraltet. Trotzdem gibt es immer noch viele Bewertungen darüber, Bedürfnisse zu haben.

Letztlich entsteht im Lauf unserer Lebensgeschichte oft eine wilde Mischung aus diffusen Bedürfnissen, Verboten, Unsicherheiten und unterdrückten Sehnsüchten – die sich dann gern im emotionalen Essen zeigen. Deshalb lass uns mal schauen, wie es dir mit deinen Bedürfnissen geht. Lies dir die folgenden Sätze einzeln durch und spür mal nach, wie das bei dir ist.

  • Ich darf Bedürfnisse haben
  • Ich spüre, wann ich ein Bedürfnis habe und ich weiß dann ganz gut, was ich brauche, damit es mir gut geht
  • Ich kann gut erkennen, wonach das Bedürfnis gerade ruft
  • Ich kann und darf ausdrücken, was ich gerade brauche
  • Ich weiß, wie ich ( mithilfe anderer) für eine gute Form der Erfüllung sorgen kann

d) Finde heraus, welche Bedürfnisse hinter dem Griff zum körperlichen Essen liegen

Bedürfnisse müssen gefühlt, ausgedrückt, geachtet und erfüllt werden, damit es uns wirklich gut geht!

Erst wenn wir das verstanden und akzeptiert haben werden wir uns offen und ehrlich auf unsere Bedürfnisse einlassen – und damit das emotionale Essen auflösen! 

Denn hinter emotionalem Essen liegt immer das eine oder andere seelische Bedürfnis. Dabei geht es natürlich um echte Bedürfnisse, nicht um die verrückten Ideen und Launen, die wir vielleicht manchmal haben ☺. Wenn wir ehrlich sind, dann wissen wir, ob es um ein echtes Bedürfnis geht oder nicht!

Viele kennen das Essen aus Frust oder Langeweile, aus Einsamkeit oder als Ablenkung. Lass uns jetzt genauer hinschauen, wann bei dir was dahinter steckt. 

Jedes mal, wenn du dein emotionales Essen bemerkst, halte inne und spür nach: Was fühle ich gerade? Was ist es genau? Gib dich nicht einfach mit oberflächlichen Antworten zufrieden, sondern spür genauer hin, zum Beispiel so:

  • Wenn dir langweilig ist – wie fühlt sich die Langeweile an? Wie wäre es, wenn du die Leere der Langeweile einfach mal zulassen würdest statt sie direkt mit Essen zu stopfen?
  • Wenn du traurig bist – wie spürst du diese Traurigkeit in dir, in deinem Körper, in deinem Herzen?
  • Wenn du frustriert bist – was genau steckt hinter dem Frust – Wut, Zorn, Hilflosigkeit, Resignation?
  • Wenn du einsam bist – was macht dieses Gefühl von Einsamkeit mit dir? Was sind deine Gedanken und Selbstbilder dabei?
  • Wenn du nach Ablenkung suchst – wovon willst du dich eigentlich ablenken? Und wie wäre es, wenn du das fühlst statt mit Essen einen Deckel drauf zu legen?

e) Probiere aus, was deine Bedürfnisse wirklich erfüllen kann

Für diesen Schritt ist wichtig, dass du klar hast:

Bedürfnisse zu haben ist Teil unserer menschlichen Natur!

Sie zu unterdrücken, zu leugnen, zu verdrängen führt nur dazu, dass sie im Untergrund wirken und uns das  Leben schwer machen – körperlich oder seelisch.

Je kleiner Kinder sind, desto grundlegender und wesentlicher sind ihre Bedürfnisse. Wenn diese Bedürfnisse möglichst liebevoll und klar erfüllt werden können, dann wächst in den Kindern ein Grundgefühl von Vertrauen ins Leben heran. 

Haben wir als Kinder aber gelernt, dass wir keine Bedürfnisse haben dürfen, dann verdrängen wir sie und tun so, als hätten wir sie nicht. Oder wir werden Meister darin, sie zu verstecken und heimlich zu erfüllen – immer mit schalem Gefühl und schlechtem Gewissen.

Deshalb möchte ich dich in diesem 5. Schritt dazu einladen, deine Bedürfnisse zu umarmen und ihnen offen, kreativ und mit ein bisschen Humor zu begegnen. Probier mal aus:

  • Wie wäre es, dir ein Mindmap zu erstellen mit lauter schönen Ideen für Zeiten, in denen dir langweilig ist?
  • Wenn du traurig bist – was würde dich gerade wirklich trösten? Essen tut es nämlich nicht!
  • Wenn du hinter dem Frust Wut, Zorn, Hilflosigkeit oder Resignation entdeckst, wie könntest du sie ausdrücken? Mit einem Bild, einem Brief, mit …?
  • Wie könntest du in Zeiten der Einsamkeit ein Gefühl dafür bekommen, dass es Menschen gibt, die dich mögen, die dich lieb haben, zu denen du dazu gehörst?
  • Wenn alles möglich wäre – was würdest du dir in diesem Moment am allermeisten wünschen?
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So wird aus emotionalem Essen liebevolle Zuwendung zu dir und deiner Seele

Mit diesen 5 Schritten lernst du

  • zu erkennen, wann es emotionales Essen statt körperliche Ernährung ist.
  • innezuhalten, deinen Körper und deine Gefühle zu fühlen
  • bist deinem Umgang mit deinen Bedürfnissen auf die Spur gekommen
  • übst herauszufinden, welches Bedürfnis hinter deinem emotionalen Essen liegt
  • hast ein Repertoire an schönen Möglichkeiten, um die wirklichen Bedürfnisse in solchen Momenten zu beantworten und zu erfüllen

 

Um emotionales Essen wirklich aufzulösen müssen wir lernen zu verstehen, wann wir was brauchen und wie wir auf gute Weise für Erfüllung sorgen können. Denn wenn die Seele Hunger hat, wir diesen Hunger aber nicht verstehen, dann greifen wir zum Essen statt herauszufinden, worum es gerade wirklich geht und die richtige Antwort darauf zu finden. 

Ich werde oft gefragt, ob denn die 5 Elemente Ernährung gegen emotionales Essen helfen kann. 

Meine Erfahrung ist, dass selbst die wunderbare Weisheit der 5-Elemente-Ernährung für die Seele den emotionalen Hunger einer Seele nicht befriedigen kann, solange wir die emotionalen Bedürfnisse nicht hören, achten und erfüllen.

Deshalb möchte ich dich mit diesem Artikel einladen, deinem eigenen emotionalen Hunger auf die Spur zu kommen, damit du die Erfüllung findest, die du wirklich brauchst, statt sie wieder und wieder erfolglos in körperlichem Essen zu suchen.

Wenn du Fragen dazu hast oder gern Unterstützung auf deinem Weg aus dem emotionalen Essen heraus, dann schreib mir gerne. Ich freue mich auf dich.

 

Jetzt wünsche ich dir ganz viel liebevolle Zuwendung zu deinem Inneren, wenn dein emotionales Essen sich meldet, gute Erfahrungen im Kontakt mit deinen Bedürfnissen und viele kreative Ideen für die Erfüllung deines seelischen Hungers. 

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Hey, ich bin Birgit

Ich begleite Menschen, die in ihrem Leben mehr wollen als „ganz ok“. Mit der uralten 5-Elemente-Lehre der TCM und meiner Erfahrung aus Psychologie & Psychotherapie finden wir heraus, was los ist, wenn es dir körperlich oder emotional nicht gut geht, und was du brauchst – damit du dich in deinem Leben wieder wohl fühlst. 

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